Logistikzentren sollten nicht auf besten Böden errichtet werden (dürfen). Boden braucht Schutz!

Die Errichtung eines Logistikzentrums durch den REWE-Konzern wird besonders wertvolle Ackerböden zerstören und deren landwirtschaftliche Nutzung zunichte machen. Zahlreiche Gutachten sowie die Stellungnahmen der Dezernate des RP Darmstadt weisen im Rahmen der Offenlegungen auf erhebliche und grundlegende Mängel hin.

 

Gleichzeitig scheint erkennbar, dass der Regionalverband ohne übergeordnetes, regionales Konzept für die Ansiedelung von Logistikzentren einer Änderung des Flächennutzungsplans zustimmt und so möglicherweise unnötig den Verbrauch wertvollster Ackerflächen möglich macht.

 

Zahlreiche weitere Gründe sprechen gegen das Vorhaben:

 

1. Bodenschutz: Das Vorhaben des REWE Logistikzentrums soll 30 ha wertvollsten Boden versiegeln, zerstören. REWE plant hochwertigste und seltenste Bodenarten abzugraben und die Bodenstruktur dauerhaft zu vernichten. Davon betroffen ist das Leben im Boden, das Grundlage ist für die Landwirtschaft. Dies ist ein Verstoß gegen das Bundesbodenschutzgesetz. Das Vorhaben widerspricht dem Ziel der Minderung des Flächenverbrauchs – es gibt keine entsprechende Kompensation.

2. Grundwasser: Mit der Versieglung für das Logistikzentrum werden die Grundwasserbildung und der Grundwasserhaushalt lokal und regional erheblich verändert und geschädigt. Der Entzug des Wassereintrages schädigt den unter der Versiegelung liegenden Boden, seine Struktur, seine Lebewesen. Dies ist ein Verstoß gegen das Wasserhaushaltsgesetz.

3. Abwasser: Die Regenrückhaltung bei Starkregenereignissen ist nicht nachvollziehbar gesichert. Die geplante Rückhaltung erscheint unzureichend.  Abflüsse über den Waschbach in die Horloff können zu Überschwemmungen und Zerstörungen in den Gewässern und anliegenden Äckern führen. Dies ist ein Verstoß gegen das Wasserhaushaltsgesetz, die Wasserrahmenrichtlinie und den Hochwasserschutz.

4.  Lokalklima: Durch die Überbauung und Wärmeabsorption durch das REWE Logistikzentrum wird das Lokalklima durch Wegfall des Kaltluftentstehungsgebiets, insbesondere in Richtung Echzell, deutliche verschlechtert. Regenwasser kann nicht mehr über Pflanzen verdunsten.

5.  Naturschutz: Die bisher landwirtschaftlich genutzte Fläche hat eine wichtige Funktion für die Offenlandarten als Rast-, Nist-, Brutfläche, Nahrungsraum. Betroffen sind v. a. die gefährdeten Arten, wie Feldlerche, Wachtel, Rebhuhn, Grauammer, Wiesenschafstelze, Rotmilan, Mäusebussard, Weißstorch, Kranich, Feldhase sowie Fledermäuse. Erhebliche Beeinträchtigungen des Natura2000-Gebietes 5519-401 sind zu befürchten. Das Vorhaben verstößt gegen Naturschutzvorschriften. (BNatSchG, EU-FFH-Richtlinie).

6.  Landschaft: Das Logistikzentrum von REWE ist mit 660 m Länge, 175 m Breite und 25-35m Höhe ein Bauwerk von immenser Größe, wie es in der Wetterau bisher nicht vorkommt. Es ruft eine hohe Landschaftszerstörung und grundlegende Veränderung des Landschaftsbildes der Wetterau hervor. Durch den 24h-Betrieb ist eine erhebliche Lichtverschmutzung zu Lasten von Mensch und Natur zu befürchten.

7.  Verkehr: Die Zu- und Abfahrten von täglich 1500 LKW und 2000 PKW rufen über die gesonderte Verbindung der K 181 zur B 455 und BAB 45 erhebliche Probleme der Verkehrsführung, der Lärm- und Schadstoffbelastung hervor. Eine sichere Verkehrsführung und ausreichende Verkehrsqualität liegt nicht vor. Zudem ist bei Staus auf der BAB 45 sowie zur Bedienung von Märkten in der Wetterau ein erheblicher LKW-Verkehr durch Wölfersheim und Echzell zu erwarten.

8.  Raumordnung: Das Vorhaben widerspricht den Zielen des Regionalplans Südhessen und widerspricht dessen Zielen und Grundsätzen. Obwohl es im Rhein-Main-Gebiet mehrere andere Standortoptionen gibt, wurden diese Alternativen nicht geprüft oder ohne Abwägung mit Wölfersheim verworfen. Die Schaffung eines Logistikparks an dieser Stelle für REWE auf den besten Böden der Wetterau ist nicht zwingend erforderlich. Wir verweisen auf die Klagebegründung(en) der Klage des BUND im Namen des Aktionsbündnisses Bodenschutz Wetterau.

9. Ressourcen: Das Logistikzentrum hat einen hohen Energiebedarf und Wasserverbrauch. Hinzuzurechnen ist der Kraftstoffverbrauch der weiten LKW-Fahrten. Da der Ressourcen-Verbrauch und die CO2-Emissionen zu gering besteuert werden und Umwelt- und Gesundheitsschäden nicht bezahlt werden, zahlt REWE nicht die wahren Kosten. Zentralistische Konzepte werden gegenüber der regionalen (Land-)wirtschaft bevorzugt. Die Aufgabe der Regionalplanung ist dem gegenzusteuern zugunsten regionaler Wirtschaft.

10. Landwirtschaft: Der heimischen Landwirtschaft werden einerseits Ackerflächen entrissen, andererseits werden die Bodenpreise (auch die Pachtpreise) in die Höhe getrieben. Das schwächt auf doppelte Weise die Landwirte vor Ort in empfindlicher Weise und damit die regionale Versorgung mit Lebensmitteln.